/> Kohlelobby raus aus unseren Schulen
Presse

23. Januar 2009

Landeseigener Bildungsserver nimmt Material der Kohlelobby aus dem Programm

Nach erfolgreicher Intervention des Netzwerkes Berliner-Klima, vormals Bürgerinitiative „Nein zum Kohlekraftwerk“, nimmt der landeseigene Bildungsserver LISUM das Unterrichtsmaterial der Kohlelobby „IZ-Klima“ nach vier Monaten wieder aus dem Programm. Der Senat von Berlin begründete die Rücknahme damit, dass die Veröffentlichung derartiger Informationen zeitlich begrenzt sei, wie aus der Antwort der zuständigen Senatsverwaltung auf eine Kleine Anfrage des energiepolitischen Sprechers der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Michael Schäfer, hervorgeht. Die Nutzung des Unterrichtsmaterials der Kohlelobby liege in der Verantwortung der Lehrer, so Claudia Zinke von Senatsverwaltung für Bildung.

"Damit macht es sich der Senat zu einfach“, meint Netzwerk-Sprecher Mike Kess. Lehrer sollten darauf vertrauen können, dass über landeseigene Bildungsserver kein ungeprüftes Material von Lobbyisten verbreitet werde. Wenigstens gebe der Senat zu, dass es sich hierbei nicht um neutrale Informationen gehandelt habe und entfernte das Material, sagt Kess.

Hinter dem IZ-Klima“ stehen nach eigenem Bekunden namhafte Energiekonzerne wie Vattenfall, RWE und E.on.  "Ziel der Organisation ist die Verbreitung von Informationen über Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2“, der sogenannten CCS-Technologie (Carbon, Capture ans Storage), die in der Bevölkerung und bei Wissenschaftlern höchst umstritten ist, insbesondere in den Regionen, in denen Endlager für das abgeschiedene Kohlendioxid (CO2) entstehen sollen. Die großen Kohlekraftwerksbetreiber hoffen mit der CCS-Technologie auch in Zukunft weiterhin Kohlekraftwerke betreiben zu können, wenn das klimaschädliche CO2 abgeschieden und unter die Erde verbracht wird.

Die Lobby-Organisation "IZ Klima" hat Unterrichtsmaterial mit dem Titel "Klimaschutz und CCS“ erstellt und gibt es an potentielle interessierte Lehrer weiter. In Zusammenarbeit mit einem Verlag wurde das Unterrichtsmaterial der Lobby-Organisation seit Ende des Sommers auch über den landeseigenen Bildungsserver des LISUM und über ein vom Bundesumweltministerium gefördertes Webportal für Schulen angeboten. Bis auf ein kleines Signet des "IZ-Klima“ fehlt jedweder Hinweis auf die Herkunft und die Hintergründe der Broschüre. Und selbst dieses Signet fehlt in den Arbeitsblättern bzw. Kopiervorlagen für die Schüler.

 

19. November 2009

Unterrichtsmaterial der Kohlelobby wird durch landeseigenes Bildungsinstitut unkritisch verbreitet

Von der Lobbyorganisation der Kohleindustrie, „IZ-Klima“, erstellte Unterrichtsmaterialien werden durch das Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) unkritisch Schullehrer angeboten, wie Recherchen des Netzwerkes „Berliner Klima“, vormals Bürgerinitiative „Nein zum Kohlekraftwerk“ ergeben haben.

Die von Energiekonzernen und Herstellern von Kraftwerke, gegründete Lobby-Organisation "IZ Klima" hat Unterrichtsmaterial mit dem Titel „Klimaschutz und CCS“ erstellt und gibt es an potentielle interessierte Lehrer weiter. Hinter dem „IZ-Klima“ stehen nach eigenem Bekunden namhafte Energiekonzerne wie Vattenfall, RWE und E.on.  Ziel der Organisation ist die „Verbreitung von Informationen über Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2“, der sogenannten CCS-Technologie (Carbon, Capture ans Storage), die in der Bevölkerung und bei Wissenschaftlern höchst umstritten ist, insbesondere in den Regionen, wo Endlager für das abgeschiedene Kohlendioxid (CO2) entstehen sollen. Die großen Kohlekraftwerksbetreiber hoffen mit der CCS-Technologie auch in Zukunft weiterhin Kohlekraftwerke betreiben zu können, wenn das klimaschädliche CO2 abgeschieden und unter die Erde verbracht wird.

In Zusammenarbeit mit einem Verlag wurde das Unterrichtsmaterial der Lobby-Organisation seit Ende des Sommers  auch über den landeseigenen Bildungsserver des LISUM und über ein vom Bundesumweltministerium gefördertes Webportal für Schulen angeboten. Bis auf ein kleines Signet des „IZ-Klima“ fehlt jedweder Hinweis auf die Herkunft und die Hintergründe der Broschüre. Und der in den Arbeitsblättern bzw. Kopiervorlagen für die Schüler sogar dieser.

„Das ist ein Skandal erster Güte“, sagt Netzwerk-Sprecher Mike Kess: „Kohlelobbyisten haben an unseren Schulen nichts zu suchen“. Zumal weil durch die Übernahme durch das LISUM  suggeriert werden könne, es handelt sich um „offizielles und geprüftes“ Material für den Unterricht. Das Unterrichtsmaterial eigne sich allerhöchstens für den Sozialkundeunterricht für das Thema „Wie Lobbyisten arbeiten“ aber nicht für eine ausgewogene Information über die CCS-Technologie, meint Kess.

Das Netzwerk „Berliner Klima“ kritisiert insbesondere die unkritische Übernahme der Broschüre durch das landeseigene Bildungsinstitut. In Zusammenarbeit mit der Brandenburger Landtagsabgeordneten Sabine Niels (Grüne) wurde das LISUM bereits darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den angebotenen Unterrichtsmaterial nicht um neutrale Informationen handelt. Daraufhin strich das LISUM den zwar Passus „„Mit dieser Broschüre kann CCS im Unterricht ausführlich behandelt werden, so dass Schülerinnen und Schüler fundiert an der aktuellen Klimaschutzdebatte teilnehmen können“ aus dem einleitenden Text und stellte weitere Informationen über CCS zu Verfügung, vermied aber weiterhin über industriellen Hintergrund des Materials zu informieren.

Da anscheinend die Bundesländer keine ausgewogene Information über das stark umstrittene Thema CCS zu Verfügung stellen, springt an dieser Stelle die Kohleindustrie ein und liefert ihre Sicht der Dinge. So gehe das nicht, meint Kess und fordert die Landesregierungen auf, eigenes und ausgewogenes Unterrichtsmaterial zu erstellen, damit Schüler und Schülerinnen sachkundig über die neue Technologie aufgeklärt werden und nicht die vorgefertigte Meinung der Kohlelobby nachplappern.